Stell dir vor, du guckst gerade einen spannenden Horrorthriller auf deinem Monitor und die Szenerie springt in ein dunkles Kellerverlies.
Plötzlich ist nicht mehr der Film gruselig, sondern die Lichter, welche am Rand und in den Ecken deines Monitors auftreten.
Dieses überaus ärgerliche Phänomen nennt man Backlight Bleeding. Wie es dazu kommt und was du dagegen machen kannst, wollen wir in diesem Artikel klären.
Was ist Backlight Bleeding?
Vor allem dĂĽstere Passagen in Videospielen und Filmen leben von einem einheitlichen, dunklen Bild. Beim Backlight Bleeding ist dieses leider nicht mehr gegeben.
Hierbei handelt es sich um einen Fehler, der bei Monitoren mit LCD-Technik auftreten kann.
Besonders stark betroffen sind dabei Bildschirme, die auf ein IPS-Panel setzen. Die leuchtenden Kanten und Ecken entstehen, weil der Monitor nicht dazu in der Lage ist, bei einem dunklen Bildschirminhalt die gesamte Hintergrundbeleuchtung abzudecken.
Ergebnis ist ein uneinheitliches Bild, das dir schnell den SpaĂź am Zocken oder Binge-Watching nehmen kann.
Dabei unterscheidet man das Backlight Bleeding in zwei unterschiedliche Typen. Zum einen gibt es das „Flash Lighting“. Hierbei durchbricht das Licht das Panel in den Monitorecken.
Das Ergebnis sind Lichteffekte in Dreiecksform, die an den Lichtkegel einer Taschenlampe erinnern. Beim „Clouding“ wiederum, welches man eher auf großformatigen Fernsehern antrifft, befinden sich die Lichteinfälle nicht in den Bildschirmecken.
Stattdessen können diese Bildschirmfehler auf dem gesamten Panel vorkommen. Ihre Form erinnert häufig an Wolken, wodurch auch der Name zu erklären ist.
Wie kommt es zu Backlight Bleeding?
Um die Ursache der nervigen Lichteffekte zu klären, muss man sich zunächst einmal vor Augen führen, wie ein LCD (Liquid Crystal Display) überhaupt funktioniert.
Damit du etwas auf dem Display erkennen kann, ist eine Hintergrundbeleuchtung bei jedem Modell unerlässlich.
In Kombination zu den entweder Rot, Grün oder Blau gefärbten namensgebenden Kristallen, die sich vor der Lichtquelle befinden, entstehen auf dem Panel Bilder.
Je nach Bildschirminhalt verschieben sich die Kristalle, um die Farben zu verändern. So entsteht beispielsweise auch Schwarz.
Hierbei schieben sich die Kristalle nämlich so vor die Hintergrundbeleuchtung, dass gar kein Licht mehr passieren kann.
Mitunter können die Kristalle und weiteren Schichten aber auch ungewollt verschoben worden sein, sodass einige Strahlen der Hintergrundbeleuchtung sich doch noch ihren Weg aufs Panel bahnen können – selbst dann, wenn das Bild eigentlich Schwarz sein soll.
Im Ergebnis bekommt man störendes Backlight Bleeding. Vor allem Fehler bei der Monitorherstellung können dieses Problem verursachen.
Hier lässt sich auch nachvollziehen, warum es ausgerechnet die Displayecken und -ränder betrifft.
Dort befinden sich nämlich die Bindeglieder der unterschiedlichen Schichten, aus denen sich ein Monitor zusammensetzt. Aus diesem Grund sind diese Stellen auch sehr anfällig.
Ein wenig Backlight Bleeding gibt es immer
Das größte Problem am Backlight Bleeding ist sicherlich, dass es sich nie ganz vermeiden lässt.
Allerdings kann man bei hochwertigen LCD-Monitoren häufig auch ein deutlich geringeres Durchbrechen der Hintergrundbeleuchtung beobachten als bei minderwertig verarbeiteten Modellen.
Ein minimales Backlight Bleeding wirst du bei einem sehr guten Monitor deshalb auch in der Regel nur in einer dunklen Umgebung feststellen können.
Wenn du feststellen möchtest, ob dein Monitor unter diesem Fehler leidet, solltest du deshalb zunächst einmal für eine dunkle Umgebung sorgen.
Anschließend setzt du die Hintergrundbeleuchtung in den Einstellungen deines Monitors auf höchste Stufe.
Spiele nun einen Film oder ein YouTube-Video mit dunklen Szenen ab. Noch besser ist es, wenn du dir einfach nur ein schwarzes Bild ansiehst, das im Vollbildmodus die gesamte Fläche deines Monitors bedeckt.
So kannst du am besten feststellen, ob und inwieweit dein Bildschirm unter dem Problem leidet.
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Tipps gegen Backlight Bleeding
Und wie geht es weiter, wenn die Diagnose „Backlight Bleeding“ lautet? Da das Problem nicht neu und weit verbreitet ist, gibt es mittlerweile auch einige praktische Wege, den nervigen Bildschirmfehler zu beheben.
Dabei musst du nicht zwangsläufig gleich den gesamten Monitor auseinander schrauben. Wir zeigen euch ein paar Möglichkeiten, die Bildschirmblutung zu verringern.
PrĂĽfe deine Garantie
Bei unserem ersten Tipp musst du nicht einmal Hand am Monitor selbst anlegen.
Möglicherweise hast du nämlich noch Garantie auf den Bildschirm. In diesem Fall würden wir immer einen Kontakt zum Verkäufer bzw. dem Hersteller bevorzugen.
Schließlich bekommst du im Gegenzug ein neues Gerät, ohne überhaupt Reparaturen am alten vornehmen zu müssen.
Wirf einen Blick ins OSD
Solltest du keine Garantie mehr haben, sollte dich dein erster Weg ins On-Screen-Display (OSD) deines Monitors fĂĽhren.
Hier findest du in der Regel jede Menge Einstellungsmöglichkeiten vor. Sorge nun für einen einheitlich schwarzen Bildschirm.
HierfĂĽr schnappst du dir wieder eine Filmszene oder ein komplett schwarzes Bild.
Jetzt kannst du ein wenig mit den Parametern herumspielen. Regle beispielsweise die Hintergrundbeleuchtung herunter oder wechsle den Bildmodus.
Beobachte dabei stets, ob sich das durchstrahlende Licht reduziert oder nicht. Neuere Monitore bieten in der Regel auĂźerdem das Feature Local Dimming.
Hierbei werden die LEDs der Hintergrundbeleuchtung bei dunklen Bildschirminhalten ausgeschaltet.
Dieses solltest du unbedingt aktivieren, um das Problem zumindest einzudämmen.
Nimm ein Mikrofasertuch zur Hand
Unser zweiter Tipp zur Fehlerbehebung erfordert etwas FeingefĂĽhl.
Schnapp dir ein Mikrofasertuch, um Kratzer auf dem Panel zu vermeiden und wische mit diesem mehrfach vorsichtig ĂĽber die Stelle, an der das Backlight Bleeding auftritt.
Dabei solltest du ein wenig, aber keineswegs zu viel Druck ausĂĽben.
Dies soll dafĂĽr sorgen, dass die einzelnen Display-Schichten wieder etwas besser zusammenhaften.
Beim zweiten Mal darf es dann ruhig auch ein wenig mehr Druck sein.
Justiere die Schrauben nach
Wie wir bereits geklärt haben, ist in der Regel ein falsches Zusammensetzen der einzelnen Displayschichten für den Bildschirmfehler verantwortlich.
In manchen Fällen werden beispielsweise Vorder- und Rückseite zu fest zusammengeschraubt, was gestauchte Schichten zur Folge haben kann.
Aus diesem Grund kann es helfen, die Schrauben des Monitors ein klein wenig zu lösen.
Bevor du dies jedoch tust, solltest du natürlich den Bildschirm ausschalten und ihm eine kurze Ruhepause gönnen.
Schließlich zieht sich das Gerät allein durchs Abkühlen stets ein wenig zusammen.
Schaltest du den Monitor nach dem leichten Lockern der Schrauben dann wieder an, kann dies mitunter deutliche Verbesserungen zutage fördern.
Allerdings siehst du die in der Regel erst nach ein paar Stunden. Verzweifle also nicht, wenn das Bild nicht auf Anhieb besser ist und gedulde dich ein wenig.
Wie kann man Backlight Bleeding vorbeugen?
Wie du siehst, gibt es Möglichkeiten, das Problem der hindurchschimmernden Hintergrundbeleuchtung zumindest ein wenig einzudämmen.
Doch im besten Falle beugt man dem Backlight Bleeding bereits vor ärgerlichen Bildschirmproblemen vor.
Feststeht, dass jeder LCD-Monitor mit IPS-Panel zumindest ein wenig unter diesem Problem leidet.
Mit ein paar einfachen Tipps nimmst du es aber nicht so deutlich wahr. Sorge zum Beispiel stets für ein wenig indirektes Licht. Im Dunkeln tritt Backlight Bleeding nämlich viel deutlicher zutage.
Sollte dich das Phänomen sehr stören, ist nur ein Wechsel zu einem anderen Monitor ratsam. Bildschirme, die das Problem keineswegs kennen, setzen auf OLED-Technik.
Hier leuchten die Pixel vereinfacht gesagt für sich selbst und benötigen deshalb keine Hintergrundbeleuchtung.
Allerdings bieten bislang nur sĂĽndhaft teure Modell auf Basis von OLED auch Gaming-Features wie eine hohe Bildwiederholrate.